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24. Mai bis 29. Juni 2008

« LE PAYS OU TOUT EST PERMIS »

Sophie Podolski, 1953 in Brüssel geboren, nahm sich am 23. Dezember 1974 ihr Leben. Ihr Buch „Le pays où tout est permis“ erschien erstmals 1972, als Faksimile herausgegeben vom Montfaucon Research Center. Ein Jahr später publizierte Pierre Belfond eine typographierte Version mit einem Vorwort von Pierre Sollers, der, ebenfalls 1973, Auszüge aus „Le pays où tout est permis“ in zwei Nummern seiner Zeitschrift TEL QUEL veröffentlichte. Die bisher letzte Version erschien 1980 bei TRANSédITION, Paris-Brüssel, wiederum als Faksimile.

Im deutschsprachigen Raum erscheint das Werk Sophie Podolskis in angemessenem Umfeld in der wichtigen Anthologie „Ich gestatte mir die Revolte“ des Matthes und Seitz Verlages, erschienen 1985. Zwischen den Texten von Artaud, Bataille, Bayer, Broodthaers, Celan, Cioran, Dickinson, Jünger, Valéry, Weil, Wiener und vielen anderen „Radikalen“ findet man drei Seiten aus „Le pays où tout est permis“ reproduziert.

Mit Ausnahme eines kurzen Auszuges, den Marc Dachy ins Englische übertragen hat, ist „Le pays où tout est permis“ bis heute nicht übersetzt worden. Aber auch im französischen Sprachgebiet bleibt ihr Werk bis heute weitestgehend unerwähnt. Selbst ein Exotenstatus bleibt ihr verwehrt. Dies mag sich in Zukunft ändern, blitzt ihr Name doch in jüngster Zeit in den Arbeiten des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño auf.

Die schwierige Rezeption mag im Werk selbst begründet sein. Eine schwer zugängliche Literatur, kaum mit einer Gattungsform zu beschreiben, zudem immer wieder selbstverständlich zwischen Schrift und Graphik wechselnd, keineswegs nur illustrativ sondern zwingend, auch weil das Medium Papier dies zulässt.

Möglicherweise versperren auch bisweilen angestaubte Schlagworte wie Wahnsinn und Feminismus den Zugang zu ihren Arbeiten. Diese Einordnungen zu überprüfen und ein einzigartiges Werk zunächst einmal freizulegen, wenn auch mit Blick auf seine Entstehungsbedingungen, sehen wir als ein Ziel der Installation.

In diesem Zusammenhang erinnern wir auch an das wunderbare Magazin „Luna-Park“, das zunächst in den siebziger Jahren von Marc Dachy in Brüssel und Paris herausgegeben wurde und seit 2003 als Luna Park, nouvelle série wieder erscheint.

Der Titel der Installation verweist auf das „Montfaucon Research Center“, einem in Brüssel verwurzelten Künstlerkollektiv in dessen Umfeld sich Sophie Podolski zu Beginn der siebziger Jahre bewegt hat.

Eröffnung ist am Freitag, den 23. Mai 2008 ab 20 Uhr